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2022/3/2/16:10 | Ich hasse...

Wie es sich für einen Pessimisten gehört, beschäftige ich mich sehr viel damit, was ich doof finde. Dies soll eine Liste sein, in der ich aufliste, was ich warum schlecht finde. Die Liste wird vermutlich später erweitert.

Heißluftballons

Sie sind das Symbol für Freiheit und Lebensfreude, doch die zum Auftrieb genutzte Verbrennung setzt Klima-schädliche Abgase frei.

Rabattaktionen

Naive Konsumenten halten sie für eine Nettigkeit, doch tatsächlich sind Rabattpreise immernoch hoch genug für den Händler, Gewinne zu machen. Die nicht-Rabattpreise sind hingegen künstlich höher als notwendig. Statt mit viel Aufwand Werbeaktionen und wöchentlich neue Rabatt-Vorwände zu schaffen, könnten die Preise generell gesenkt und Ressourcen geschont werden.

Tierprodukte

Die gute Milch, der leckere Burger, die Knackwurst an der Theke: Prägung im Kindesalter nimmt Tierprodukten die dahinter objektiv stehende Grausamkeit ab. Ressourcen-schonender und gesünder lassen sich nahezu alle Speisen vegan herstellen.

Modeindustrie

Wer mal in einem Kaufhaus in einer Großstadt war, wird sie gesehen haben: Schaufenster vollgestellt mit militärisch angeordneten Puppen im selbstlosen 08-15-Look. Der ganze Mist täuscht nicht nur dessen Käufer mit angeblicher Ausdrucksstärke, sondern schadet dem Planeten gewaltig.

Parfums und Handyklingeltöne

Es gibt viele weitere Dinge, die Leute gern über ihre Realität schmieren, um sich besser darin zu fühlen. Dass diese Dinge aber auch von anderen gegen deren Willen wahrgenommen werden, sollten rücksichtsvolle Menschen beachten.

Übervolle Mülleimer

Ob Müllberge auf Mülleimern, die vom Wind abgetragen werden, oder Coffe-to-go-Becher, die in kleine Abfallbehälter in der Bahn gestopft werden: Leute, die de-facto ihren Müll in die Gegend werfen oder im Sichtfeld anderer liegen lassen, sind rücksichtslose Idioten!

Deppen Leerzeichen

Sieht diese Überschrift grammatisch korrekt aus? Ja?! Dann sofort informieren! Im Deutschen werden Wortkombinationen immer zusammengeschrieben oder wenigstens per Bindestrich verbunden! Das habe ich in der Grundschule gelernt!!!

Aufdringliche Werbung

Ich finde es eine Tragödie, dass man sich als Bürger vor Werbung verteidigen muss. Andersherum sollte es sein: Der mündige Bürger hat proaktiv nach Angeboten zu suchen! Die schlimmste Form, die ich bisher gesehen habe, sind übrigens klimaschädliche Werbefahrzeuge.

Kinder und Hunde

Sie nerven rum, machen Dreck und Mitmenschen widmen ihnen viel zu viel Aufmerksamkeit. Sie werden auch gerne mal in Büros mitgebracht oder in Videokonferenzen gezeigt, als sei das in Ordnung. Die Lösung liegt auf der Hand: Kinder- und Hunde-freie Zonen einrichten. Wer seine Göre oder Köter ohne Knebel dort hineinbringt, muss saftiges Bußgeld zahlen. Und ist eigentlich schon bekannt, dass Kinder und Haustiere eine sehr schlechte Klima- und Umweltbilanz haben?

TikTok

Nicht nur die "Musik", welche ich ständig im öffentlichen Raum mithören muss, finde ich scheiße, sondern auch das Konzept, so viel Zeit in kurze, oberflächliche Videos zu stecken. Inhalte brauchen Zeit und Ruhe. Die Welt in "Erlebnistropfen" zu kondensieren, finde ich furchtbare, irreführende Lebenszeitverschwendung.

Magie

Wenn jemand durch das Schwingen eines Zauberstabes mehr als etwas Luftbewegung bewirken soll, macht mich das wütend.

Viele Desktopsymbole oder Tabs

Wenn jemand 100 Dateien auf dem Desktop hat oder 100 geöffnete Tabs, ist das ein fauler Sack ohne Anstand.

Gesichter auf Gegenständen

Sieht dieser Mülleimer nicht niedlich aus? NEIN! Ich hasse es, wenn auf Gegenständen Gesichter aufgemalt sind, um sie wie Personen aussehen zu lassen, obwohl sie nur dumme Gegenstände sind! (Ausnahme sind echte Personen, die wiederum auch Gegenstände sind.)

2022/2/2/21:34 | Minicraft ist da!

Nachdem ich zu dem Thema bisher nur die alte Version und langweilige Videos anbieten konnte, ist jetzt endlich der stets aktuelle Stand von meinem Spiel Minicraft spielbar:

Screenshot von Minicraft

Minicraft öffnen

Bin ganz stolz darauf, dass ich zum Einrichten des Bauprozesses unter 2 Stunden benötigt habe. Und das Ergebnis ist zufriedenstellend. Das Spiel läuft und wird bei Änderungen im GitHub-Verzeichnis automatisch aktualisiert. Dort findet man auch z. B. eine TODO-Liste.

2022/1/20/19:27 | Mülltext: Tipptest

Hiermit möchte ich testen, wie gut ich mit dieser Tastatur schreiben kann. Na gut, soweit klappt das ja ganz ordentlich. Das Schreibgefühl ist leicht anders als bei meinen anderen Tastaturen, ich werde mich also etwas daran gewöhnen müssen. Aber soweit habe ich mich nicht schwerwiegend vertippt, also sollte das schon in Ordnung gehen. Apropos Ordnung: Diese Tastatur ist schwer in Ordnung und ich habe sie in einem Müll-Behälter gefunden. Den Funk-Empfänger, welcher gefehlt hat, habe ich von Cherry kostenlos zugeschickt bekommen. Na gut, je mehr ich tippe, desto schneller kann ich mit dieser Tastatur tippen. Ich tippe jetzt schon deutlich schneller als am Anfang dieses Textes. Es ist aber anstrengender, mit dieser Tastatur zu tippen, als auf der im Klapprechner integrierten Tastatur, da die Tastenfläche größer ist und ich somit meine Finger weiter spreizen und bewegen muss. Meine linke Hand tut mir sogar schon leicht weh. Das ist nicht gut. Aber vielleicht tut es mir gesundheitlich ganz gut. Was nicht umbringt, härtet ja bekanntlich ab. Und Übung macht den Meister. Und Sport ist Mord... Naja, jetzt vergeht mir die Lust am Schreiben. Meine Hand tut wirklich weh!

2022/1/19/16:48 | Meine Identitäten

Kenne mich als Programmierer mit Identität sehr gut aus. Identität ist das Alleinstellungsmerkmal, über das man etwas in einem bestimmten Kontext referenziert wird, umgangssprachlich, was man ist. Der Kontext kann eine Gruppe sein, aber auch eine 1:1-Beziehung. Meine Identitäten, geordnet nach Relevanz für mich, sind:

  1. Freund
  2. Sohn
  3. Enkel
  4. Bruder
  5. Cousin
  6. Neffe
  7. Staatsbürger
  8. L3P3
  9. Mitarbeiter Tudock
  10. Unterstützer Zukunftswerkstatt
  11. Techniker
  12. Politiker
  13. Ex-Schüler
  14. Ex-Klassenkamerad
  15. Veganer
  16. Deutscher
  17. Europäer
  18. Linker
  19. Mensch
  20. Bürgerlicher Name
  21. männlich

Die Liste spricht für sich. Es war für mich selbst schon interessant, sie aufzustellen. Die letzten Einträge stehen nur zur Vollständigkeit da. Mir ist total egal, welches Geschlecht ich und andere haben. Und einige tendenziell erfüllte Schablonen fehlen, etwa Gamer, Feminist oder Christ, da ich u. a. diesen Begriffen objektiv nicht gerecht werden würde.

2022/1/16/22:18 | Text: Mein einfaches Weltbild

TL;DR Ich denke, also wurde ich.

Mathematisch gibt es alles unendlich oft in einem ewigen Rauschen bzw. Fraktal, ja sogar schon in der Menge der natürlichen Zahlen lässt sich selbst der längste Datensatz noch finden: Man nehme ein Foto von sich und kodiere es in Ziffern von 0 bis 9 — bumms, haben wir eine (lange) Zahl, welche schon vorher überall "existiert" hat. Die Information wird nicht von der Zahl selbst getragen, sondern das Speichermedium referenziert sie nur innerhalb eines gigantischen Adressbereiches. Das Megabyte an Ziffern in der Bilddatei ist nichts anderes als eine lange Adresse/Koordinate in unserem Fraktal.

Für den Geist, der diese Worte verfasst oder liest, sind bestimmte existentielle Bedingungen bzw. Informationen erforderlich, sprich er befindet sich im unendlichen Rauschbild an einer bestimmten Stelle. Selbstverständlich finden wir diese "zufälligen" Bedingungen dann auch vor, so spezifisch und unmöglich sie auch wirken mögen. Sonst gäbe es ja keinen Geist, der die Abwesenheit solcher Bedingungen feststellen könnte. Im ewigen Rauschen gibt es annähernd unendlich viel Unsinn.

Und so zufällig sind die Bedingungen garnicht. Der Lauf der Zeit ist nur in unserem Erleben ergo Denken nicht umkehrbar, also bewerten wir die Zufälligkeit nur nach der Ursache und nicht nach der Wirkung. Wenn ein zuvor armer im Lotto gewinnt, gilt es als Zufall. Dass der Lottomillionär zuvor im Lotto gewonnen hat, wird vorausgesetzt. Unsere Leben bis zum Tod sind schon jetzt vorgezeichnet, wir schreiten einem dünnen Pfad entlang, wie ein fallender Apfel, wir können ihn nur noch nicht sehen. Die Zeit- bzw. Wirkungsachse als einer Raumachse analog betrachtet, können die Begriffe vertauscht (oder völlig durch räumliche Nähe ersetzt) werden, eine Wirkung kann also vor ihrer Ursache eintreten, nämlich wenn beliebige Beobachtungen als solche überhaupt nur unter bestimmten Vorgeschehnissen gemacht werden können. Hier steht uns im Alltag wie so oft nur unsere Sprache im Wege: Über den Lottogewinner lässt sich nur etwas sagen, wenn er einer ist. Ansonsten ist er nicht der Lottogewinner, sondern Herr Meier. Diese Vorgeschehnisse werden erst durch die nachfolgende Beobachtung von ihrer Unsinnigkeit befreit, im Kontrast zum bedeutungslosen, überhörten Hintergrundrauschen wahrgenommen, bewusst als existent bewertet.

Die Frage nach Existenz ist eine rein relative: Existiert etwas in meinem Universum? Das Universum selbst besitzt keine Existenz und ist nur ein Konzept, genau wie die Zahl 42. Das einzige absolute sind Konzepte, welche selbst keinen Körper, keine Existenz benötigen. Konzepte kennt man nur oder man kennt sie nicht. Existieren, sozusagen, tun sie immer und überall. Es kann in keinem Universum die Zahl 42 nicht existieren. Sie kann höchstens nicht referenzierbar bzw. auf bestimmte Weise darstellbar sein. Das Wort "Harfrugahogel" wäre vielleicht nie geschrieben worden, als Möglichkeit und damit als Konzept existierte es so oder so. Richtig ungemütlich wird es nochmal, wenn man sich nun fragt, ob sich überhaupt unbefangen über das Wort spekulieren lässt, wo ich es nun bereits von den Wolken der Möglichkeit auf den Boden der Realität heruntergerissen habe. Referenzier- bzw. darstellbar war das Wort jedenfalls schon, bevor ich es niedergeschrieben habe, da mein Zeitpfad ja soeben hindurchführte und sich unsere Existenzen kreuzten. Aber genug davon!

Was folgt aus diesen Gedanken? Erstaunlich wenig. Wir sind die selben sterblichen Affen mit ihrer einzigen Lebenserfahrung, ihrer einen Mission. Ob ein Gott auf uns herabschaut oder nicht, ändert für einen reflektierten Menschen praktisch nichts. Vielleicht lässt sich aber nun doch eine praktische Konsequenz hieraus ziehen: Sich weniger anzumaßen, mit seinem Affenhirn das absolute erklären und anderen aufzwängen zu wollen und Texte wie diesen als das zu nehmen, was sie sind: Ein Haufen Buchstaben und Zeichen.

2022/1/12/15:25 | Es geht weiter in Buchholz!

Die Macher-Werkstatt an der Zukunftswerkstatt Buchholz findet ab diesem Freitag wieder statt. Man muss sich hier anmelden. MUSS? Nein, man darf. Man muss aber, wenn man teilnehmen will und es gibt gute Teile zum Nehmen. Ich werde dort sein und für jede Form von Unterstützung zur Verfügung stehen. Aber natürlich sind auch andere dort und man kann sogar alleine an Projekten arbeiten. Was ich besonders gerne anbiete, ist, WEBSEITEN zu verbessern. Also damit die Seite mindestens so gut wird wie meine!

2022/1/10/12:36 | Kurztext: Festplatte/SSD sicher löschen unter Linux

Sehr einfach. Man braucht einfach nur das Werkzeug hdparm und natürlich muss man wissen, welches Gerät man löschen will. Will man etwa /dev/sda klären, gibt man das hier ein:

sudo hdparm --security-set-pass 123 /dev/sda
sudo hdparm --security-erase 123 /dev/sda

2022/1/8/8:16 | Text: Es gibt keine Chip-Knappheit!

Seit Monaten hört man es: Es gibt Engpässe in der Mikrochip-Produktion und daher Einschränkungen bei der Herstellung von Elektronik, aber auch von Autos. Das wird schon stimmen, aber was dabei etwas ausgelassen wird, ist die Tatsache, dass es genügend Chips zu kaufen gibt — verbaut in gebrauchten, funktionierenden Elektrogeräten und Autos! Die große Abhängigkeit von China ist eine rein wirtschaftliche; unser kapitalistisches System braucht leider Konsum, um gesund zu wirken. Das heißt also, dass es von Ökonomen gewollt ist, dass wir unnötigen Scheiß kaufen. Und je mehr unnötigen Scheiß wir kaufen, desto besser! Leider ist dieses Denken schon tief in die Köpfe der Gesellschaft gehämmert worden. Selbst bei meinen Informatik-Kollegen wird man schief angeguckt, wenn man freiwillig ein Gerät benutzt, das älter als 5 Jahre alt ist. Ich scheine mit meinem Arbeitsrechner von 2007 und meinem Mobiltelefon von 2013 die gleiche Rolle zu spielen wie früher der Hippie in alter Kleidung. Warum werden Ökos wie ich nicht ernster genommen? Mit nur wenig Aufwand lässt sich so wunderbar leben!

Hier haben wir ein Henne-Ei-Problem, wie übrigens auch beim ÖPNV: Software-Unternehmen ist es wegen zu geringer Nachfrage nicht wert, selbst mit nur geringem Aufwand viel ältere Systeme zu unterstützen. Neue Betriebssysteme für alte Geräte, wie etwa Ubuntu oder LineageOS sind leider beim Konsumenten noch zu unpopulär. Und der Konsument hat es ohne sehr viel schwerer, seine alten Geräte weiter zu verwenden, da das Angebot an von ihm benötigter Software immer weiter schrumpft. Bei dieser Problemart sind alle Parteien gefordert: Unternehmen muss es mit stolz erfüllen, ältere Systeme zu unterstützen und Konsumenten, alte Geräte gegen den Strom weiter zu verwenden!

2022/1/1/14:46 | Video: Strahlenverfolgung für Minicraft

Im neuen Video zeige ich, wie ich Minicraft eine naive, minimale Strahlenverfolgung geschenkt habe. Damit lässt sich zwar schon etwas arbeiten, aber ein vermutlich leicht lösbares Mathematik-Problem macht mich kaputt!

2021/12/28/9:16 | Text: Der rote Faden meines Lebens

Ich habe gestern kurz überlegt, wie ich meine Projekte (Beispiel) zusammenfassen würde, und kam zum Wort "Deobsoletierung", also Erzeugnissen der Industrie das zu geben, was ihre Erzeuger ihnen wirtschaftlich nicht zugestehen wollen, sie aber bei individueller und ökologischer Betrachtung verdient haben.

Als ich eben aufwachte, erweiterte ich die Frage von gestern und erinnerte mich an eine Frage, die jemand bei Bewerbungsgesprächen stets den Bewerbern stellt: Was ist der rote Faden in meinem Leben, also wie könnte ich mein Leben zusammenfassen? Und ich habe schnell eine erhellende Antwort gefunden: Die technischen Projekte sind nur die Spitze des Eisberges.

Gesellschaftliche Ablehnung

Schon immer hat mich sehr gestört, wenn Leute Möglichkeiten nicht genutzt haben, Ideen schnell verworfen haben unter dem Argument, dass es zu unkonventionell oder kompliziert sei. Ich habe schon als Kind kaputte oder veraltete Elektrogeräte gesammelt und musste mehrmals schmerzlich feststellen, dass meine Mutter, wohl als gutgemeinte Erziehungsmaßnahme, Dinge von mir entsorgt hat, die sie für Müll hielt. Wegen meiner immer gleichen Reaktion tat sie das bald nurnoch hinter meinem Rücken, was mich noch mehr in meinem Streben bestärkte, die ungeliebten, von der Gesellschaft verstoßenen Schätzchen zu retten.

Und genau dieser rote Faden erklärt mir jetzt so einiges. Auch bei Menschen haben mich die Außenseiter, die ungeliebten, die hoffnungslosen, am meisten interessiert — wenn sie intelligent waren wie ich. Denn ohne es jemals bewusst zu begreifen, habe ich mich mit dem Müll gut identifizieren können. Auch ich fühlte mich nie gesellschaftlich integriert, habe schon als Kleinkind stets "die anderen" rein analytisch betrachtet wie Tiere im Zoo. Und gleichzeitig habe ich immer wieder von Menschengruppen zu verstehen bekommen, dass ich irgendwie komisch, irgendwie behindert, irgendwie nicht ernst zu nehmen sei. Daran hatte ich rückblickend betrachtet natürlich viel Schuld zu tragen. Es ist nicht wie Henne und Ei, sondern ich habe mich damit abgefunden, angefangen zu haben mit Komischsein. Die Ausgrenzungen geschahen zum Glück kaum konfrontativ. Ich wurde nie ernsthaft gemobbt. Es waren eher nett gemeinte Relativierungen meiner Selbst, welche mir sehr schmerzten. Ich fühlte mich oft trotz meiner objektiv vorhandenen Fähigkeiten nicht entsprechend ernst genommen oder respektiert. Und dort schließt sich der Kreis.

Tiere

Nicht nur erklärt dies, warum ich technisch wertvolle aber abgehängte Geräte, aber sogar schon Plastiktüten vor dem Mülleimer rette, sondern auch meinen Umgang mit Menschen und Tieren. Ich bin seit einigen Jahren Veganer. Ich habe schon früh nachgefragt und nie begriffen, warum man bestimmte Personen guten Gewissens einsperren, ausbeuten und sogar töten darf, obwohl die genauso Gefühle haben wie die Menschen, zu denen mir im Kindergarten Mitgefühl nahegelegt wurde. Da die offensichtliche Antwort, die ich schon früh hätte geben können, Veganismus war, musste ich das Thema möglichst verdrängen, denn das, so spürte ich, hätte mein Umfeld nicht akzeptiert. Und außerdem war das einzige vegane Essen, das ich damals kannte, das ungeliebte Obst und das verhasste Gemüse. Außerdem hatten ja die Erwachsenen dieses Problem nicht, also lag nahe, dass ich später verstehen würde, warum Fleischessen in Ordnung ist. Spoiler: Ich verstehe es bis heute nicht.

Über die Jahre hinweg musste ich immer wieder mit der Wahrheit kämpfen und verlor dabei Schritt für Schritt. Schon als Grundschüler wurde mir beim Anblick einer toten Gans auf dem Tisch kotzübel. So war das bei jedem Fleisch, das nach mehr als eine monotone Masse aussah. Leberwurst, obwohl dessen Geschmack bis heute zu meinen Favoriten zählt, aß ich plötzlich nicht mehr, wegen des Namens. Dann sah ich mir ein abgebissenes Fischstäbchen an und erahnte am Muster, welchen Teil des Fisches ich auf der Gabel und welchen ich soeben heruntergeschluckt habe. Ein grauenhaftes Gefühl. Vegetarier (und dann bald wegen inkonsequenten Richtlinien Veganer) zu werden, war die einfach richtigste Entscheidung in meinem Leben. Ich zweifelte nie länger als wenige Sekunden daran und mir geht es sehr gut damit.

Menschen und Beziehungen

Doch auch der Tierart Mensch räume ich große Aufmerksamkeit ein, jedoch fast nur Individuen. Mit 14 Jahren fand ich meinen ersten richtigen Freund, der bis heute ziemlich weit oben steht. Er kam neu in die Klasse und hatte es sichtlich schwer, sich zu integrieren. Er war damals 15 und ich fühlte mich von Anfang an sehr respektiert und auch sonst lag viel Augenhöhe vor — nur nicht wörtlich. Der musste sein. xD

Leider war er bald wieder weg und so war ich wieder viel alleine und verbrachte die Pausen immer in der Schulbücherei am PC. Ich programmierte in JavaScript. Mir sahen öfters jüngere Mitschüler zu, die so zu guten Bekannten wurden, von denen ich mich nicht Disrespektiert fühlte. Rückblickend ist natürlich klar, warum: Vor älteren hat man automatisch höheren Respekt. Zwei Siebtklässler wurden dann zu meinen Freunden, einen umarmte ich sogar regelmäßig, was ich bis dahin für unmöglich gehalten hätte. Der andere umarmte mich aber auch einmal, demonstrativ vor Klassenkameraden, was ich in Ordnung fand und hiermit rückwirkend absegne. Ein Klassenkamerad der ersten Stunde wurde mir in dieser Zeit auch immer sympathischer. Ein Händeschütteln auf Usedom ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Der rote Faden liegt hier, dass ich versucht habe, Freunde gegen den "Assivirus" zu stärken, von dem dann einer doch befallen wurde. Der Kampf gegen toxische Maskulinität und falsch verstandene Coolheit war ein etwas hoffnungsloser.

Über meinen winzigen, aber nun existenten Bekanntenkreis lernte ich dann einen Menschen kennen, mit dem ich mich von Anfang an perfekt identifizieren konnte. Wir waren über Jahre hinweg unsere einzigen Freunde und versuchten, möglichst viel gemeinsam zu sein. Das ging natürlich nicht ewig gut und so wurde das Projekt verworfen. Auch hier versuchte ich krampfhaft, mehr aus etwas herauszuholen, als jeder andere erwartet hätte — das etwas war aber ein Mensch. Er ist heute immernoch ein guter Freund, aber ich übe deutlich geringeren Veränderungsdruck auf ihn aus. Dies war nicht das einzige Mal, dass mein roter Faden mich in Probleme hineinführte, aber das schlimmste Mal. Mir tut vieles bis heute Leid. In diesem Fall war das vergeblich zu rettende übrigens bald weniger der Freund, sondern die Freundschaft als solche und damit indirekt ich selbst. Um ihn mache ich mir kaum noch Sorgen.

Es passierte danach wieder einige Male, dass ich Menschen fand, in denen ich großes Potential gesehen habe. Diese Freundschaftsversuche hielten selten lange. Bei einigen habe ich aber noch nicht aufgegeben, doch noch mal von ihnen zu hören! Und einige sind bis heute noch nicht untergetaucht, was mich sehr demütig und dankbar stimmt.

Zukunft

Wenn man solch einen stringenten Trend erkannt hat, ist nicht nur erhellend, die bisherige Geschichte zu verstehen, sondern auch, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Werde ich diesen Drang, stets auf Seiten der überholten und gesellschaftlich aufgegebenen stehen zu wollen, stets unpopuläre Haltungen zu haben und zu äußern, irgendwie gewinnbringend einbringen können? Soweit ist mir das wenig gelungen. Bei meinem Ausbildungsberuf hat mich das um-die-Ecke-Denken einige Male weitergebracht. Ein Projekt, das schlecht lief, habe ich schon in meiner ersten Praktikumswoche gedanklich an mich gerissen und komplett umgekrempelt. Das Ergebnis konnte sich dann doch sehen lassen. Na gut, noch ist es vielleicht zu früh, meine Strategie als fehlgeschlagen zu markieren. Manche Früchte erntet man etwas später. Aber wo ich mir sicher bin: Mein fast schon aktivistischer Ansatz, das unmögliche möglich zu machen und damit der Gesellschaft einen erweckenden Schrecken zuzufügen, wird mich im berüchtigten Sterbebett stolzer machen, als meinen Idealismus verdrängt und erwürgt zu haben. Schwere Vorwürfe wegen begangenen Fehlern kommen dann so wie so.

Empfehlungen

Auch die (Video-) Kunst durchzieht mein roter Faden. Mir fallen gerade einige andere Publizisten ein, die hierzu passen. Mit vielen habe ich mich schon mehr oder weniger ausgetauscht.