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Seit Monaten hört man es: Es gibt Engpässe in der Mikrochip-Produktion und daher Einschränkungen bei der Herstellung von Elektronik, aber auch von Autos. Das wird schon stimmen, aber was dabei etwas ausgelassen wird, ist die Tatsache, dass es genügend Chips zu kaufen gibt — verbaut in gebrauchten, funktionierenden Elektrogeräten und Autos! Die große Abhängigkeit von China ist eine rein wirtschaftliche; unser kapitalistisches System braucht leider Konsum, um gesund zu wirken. Das heißt also, dass es von Ökonomen gewollt ist, dass wir unnötigen Scheiß kaufen. Und je mehr unnötigen Scheiß wir kaufen, desto besser! Leider ist dieses Denken schon tief in die Köpfe der Gesellschaft gehämmert worden. Selbst bei meinen Informatik-Kollegen wird man schief angeguckt, wenn man freiwillig ein Gerät benutzt, das älter als 5 Jahre alt ist. Ich scheine mit meinem Arbeitsrechner von 2007 und meinem Mobiltelefon von 2013 die gleiche Rolle zu spielen wie früher der Hippie in alter Kleidung. Warum werden Ökos wie ich nicht ernster genommen? Mit nur wenig Aufwand lässt sich so wunderbar leben!
Hier haben wir ein Henne-Ei-Problem, wie übrigens auch beim ÖPNV: Software-Unternehmen ist es wegen zu geringer Nachfrage nicht wert, selbst mit nur geringem Aufwand viel ältere Systeme zu unterstützen. Neue Betriebssysteme für alte Geräte, wie etwa Ubuntu oder LineageOS sind leider beim Konsumenten noch zu unpopulär. Und der Konsument hat es ohne sehr viel schwerer, seine alten Geräte weiter zu verwenden, da das Angebot an von ihm benötigter Software immer weiter schrumpft. Bei dieser Problemart sind alle Parteien gefordert: Unternehmen muss es mit stolz erfüllen, ältere Systeme zu unterstützen und Konsumenten, alte Geräte gegen den Strom weiter zu verwenden!