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1/12/9:52 | Ausstieg aus der ZWB

Weil ich autismusbedingt keine Unterschiede bei Funktion, Alter und Geschlecht empfinde und mich sehr schnell mit anderen identifiziere, bin ich für eine Stelle ungeeignet, in welcher ich zwar Menschen ganzheitlich fördern, dabei aber mich selbst herausnehmen soll. Teilnehmer sind, zT nach Jahren, zu zT guten Freunden geworden und das lässt sich von der ZWB nicht gesellschaftlich vertreten. Ich verstehe die Entscheidung, mich daher in meiner Probezeit zu entlassen und sich (aber auch andere) damit aus der Schusslinie nehmen zu wollen.

Ich habe, nachdem die Distanz schon gefehlt hat, in wenigen Fällen zu viel gefordert bzw war zu direkt. Und ich habe vernachlässigt, wie das ankommen könnte bei anderen. Dies war dann zusammen eine klare Grenzüberschreitung und daher finde ich es richtig, dass ich woanders arbeite. Und ich hätte zum Schutz des Namens der Institution die Stelle ablehnen können. Vorwürfe darüber hinaus mache ich mir explizit keine. Ich habe nicht verheimlicht, diese Grenzen im Kopf nicht zu haben, und der Rest ließ sich von fast jedem herleiten. Und ich habe sogar offen gesagt, wenn jemand ein privater Freund ist.

Sehr Leid tun mir jetzt die Schüler, die sich auf meine Kurse gefreut haben. Wenn es nach mir privat ginge, würde ich die gerne fortführen, aber so muss ich hoffen, dass jemand anderes meine Lücke ausfüllen wird. Ich überlege jetzt, was ich beruflich als nächstes tun werde. Vielleicht gibt es Bildungseinrichtungen oder ähnliches, wo diese "professionelle Distanz" weniger wichtig ist. Beruhigen will ich beteiligte, die durch plötzliches Aufkommen des Themas besorgt oder gar erschrocken waren. Es war niemand in Gefahr und keinem Menschen wurde Schaden zugefügt, höchstens mir selbst. Und meine Absichten waren und sind sehr moralisch.

Danke an alle lieben Menschen, die ich in der ZWB kennenlernen durfte, egal ob Kollegen, Teilnehmer oder Eltern. Und auch bekenne ich mich klar zu den Freunden, die ich dort kennenlernte und weiterhin zu ihnen stehen werde. Meine Hand bleibt ausgestreckt jedem gegenüber, der mich braucht, ob jung oder alt. Wer weiterhin Kontakt zu mir will (und darf), soll den gerne haben. Und notfalls trifft man sich in ein paar Jahren wieder.