Neuigkeiten

⬅ Neuer Älter ➡

2020/3/31/23:53 | Die größte Seuche heißt ...

Ich habe solche Texte schon vor über 10 Jahren geschrieben. Es wird mal wieder Zeit, etwas Misanthropismus an den Tag zu legen. Seit der Existenz der Menschheit gibt es unnötig schlimme Dinge. Unnötig, da der Mensch wohl die historisch erste Instanz ist, die aus reiner Neugier riesigen Schaden anrichtet. Was war so schlimm an den Zeiten vor Anbruch unserer Zivilisation? War es die Ernährung, die Medizin? Der mangelnde Wohlstand? Meiner Meinung nach sind die größten Leiden durch andere Menschen verursacht worden. Die Barbarei, das primitive, oft leider ungebändigte Wesen, der Mensch, der zwar Ohren hat aber nicht hört, Augen hat aber nicht sieht. Und sich am Ende einbildet, sehenden Auges in diese Welt gekommen zu sein. Am Menschen an sich ist nichts gutes. Er ist nur intelligenter als der Regenwurm — dem Planeten tut der Regenwurm aber besser. Ein erschreckend großer Teil der lebenden Menschen zeigt barbarische Züge. Rächt sich der Vater eines getöteten Kindes an dessen Töter, so ist selbst von der ach-so-zivilisierten deutschen Gesellschaft, die ihre Lehren aus der Geschichte gezogen haben will, Applaus zu erwarten. Das Fundament des für mich immer heiligeren Gebildes Rechtstaat mit seinem Grundgesetz wird nicht nur von wenigen Demagogen abgeschleift — es ist das Trieb-gesteuerte Tier, das sich in den letzten Jahrzehnten wieder gesellschaftlich durchgesetzt hat — das unmündige Konsumschaf als idealer Insasse der Massentierhaltung Kapitalismus. Abneigung an sich hilft uns aber nicht weiter. Gerne liefere ich meine gefolgerte Handlungsempfehlung, will aber zuvor noch Schuld schreiben: Gewisse ökonomische Strömungen sind es, die einen viel zu großen Einfluss auf die sogenannte Volksvertretung genommen haben. Das bisherige staatliche Bildungssystem zielt weniger darauf ab, den Lehm zu formen — er wird stattdessen kosteneffizienter in die Formen gepresst, um ein Brick in dem Wall werden zu können. Ich möchte keinem Bildungsminister unterstellen, dieses System so zu wollen. Es sind die vielen kleinen Anpassungen, die sowohl von Rot-Grün als auch von Schwarz-Gelb vorgenommen wurden, die das Gesamtbild ergaben. Die Brandmauer hat gefehlt. PISA ist der Brand des Nachbarhauses. Ja, die Globalisierung ist ein großer Faktor. Mehr Konkurrenzdruck. Menschen erhalten immer glattere, perfektere Fassaden. Doch diese passen nicht zu dem, was sie von sich aus sein wollen. Menschen sind kreativ, verrückt, haben Schwächen, haben Neigungen, haben Ängste. Sie können sich naturgemäß gut ihrer Umgebung anpassen, doch ihr inneres verändern — das können sie nicht. Und bei dieser zwangsläufig wachsenen Differenz liegt der Hund begraben. Früher haben wir Werte gelernt, mit denen wir uns selbst verstehen konnten. Ohne Handy im Wald zu spielen, war eine gute Grundlage dafür. Und gewisse Bücher und Fernsehfilme haben einen ethischen Kontext geliefert. Das Klima erkaltet — leider nur das gesellschaftliche. Und je kälter es wird, desto mehr muss man in die Defensive gehen: Man hortet tausende virtuelle Freunde mit der Hoffnung, dass im Ernstfall wenigstens einer davon zu einem halten würde. Man buhlt mit einem rein oberflächlichen Farbentanz um die Liebe, die man selbst nicht zu verleihen bereit ist. Irgendwie habe ich den Faden verloren. Aber dennoch mein Appell: Sich für ein gerechteres und Mündigkeits-unterstützendes Bildungssystem einsetzen. Nur darin sehe ich eine gute Lösung. Ich weiß, dass viele Zirkelmenschen froh sind, dass die Hammer- und Sichelmenschen nichts von Zirkeln halten. Dass deren Abscheu sie erblindet, um nicht den schweren Wagen zu sehen, den sie durch den Dreck ziehen. Ich bin ein Zirkelmensch. Und ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft deutlich weniger Hammer- und besonders Sichelmenschen brauchen können. Weniger Menschen, kompromisslose Bildung und bis dahin bitte ein System wie das jetzige, das den Pöbel an der Machtausübung hindert. Das System ist nicht nur gegen uns, es schützt uns vor den negativen Folgen mangelhafter Bildung. Die Barberei ist aber eh noch nicht zu Ende: Ein prägender Teil unserer Wertegemeinschaft mordet in Form von Todesstrafe und Terrorbekämpfung und wir demonstrieren nicht dagegen. Selbst in unserer Nachbarschaft gibt es große Lager, in denen Individuen lebenslang und ohne Familie eingesperrt sind, bis sie dann nach bewusster Entscheidung von einem Menschen ermordet werden. Der Rest der Bevölkerung duldet dies nicht nur, er zahlt den Mördern sogar Geld dafür, damit ihre Geschmacksknospen das aufnehmen, das sie in ihrem Traum von Tradition und einer heilen Welt erwarten wollen, um nicht durch zu große Veränderungen wachgerüttelt zu werden. Dieses System nennt sich übrigens wiederum Tierhaltung.