Ich spiele eigentlich keine Spiele. Ja, ab und zu, wenn ich mich erholen will, arbeite ich mit Microsofts "Train Simulator". Doch jetzt, zum Ende des Jahres voller Arbeit und ohne Urlaub, möchte ich einfach nur spielen, ohne dabei irgendwelche praktischen Anforderungen zu erfüllen. Meine Wahl fiel schnell auf das Spiel, das ich schon als kleines Gör spielte, das jedoch kaum verstand, wie das Spiel funktioniert. Jetzt verstehe ich es wahrscheinlich immernoch nicht, habe aber ein paar vielleicht interessante Bilder gemacht.
Wie für alle Windows-Programme habe ich auch hier rk7 benutzt. Und da ich noch krank bin, lag ich damit den ganzen Tag über im Bett. Den Akku musste ich erst nach 10 Stunden etwas nachladen.
Zum Einstieg versuchte ich, auf einer sehr kleinen gegnerlosen (Naja, es gab Löwen) Insel möglichst viel Umsatz zu erzielen. Die Strategie ist einfach: Alle Rohstoffe abgreifen und möglichst viel Brot produzieren. Affigerweise halte ich auch im Spiel ethische Standarts ein — So gibt es weder Priester, noch Jagd, noch Käse. Militär gibt es auch keines, wäre auch nutzlos. Als die Wirtschaft lief, wollte ich es meinen Untertanen so angenehm wie möglich machen.
Wie man sieht, mache ich bei Alkohol eine Ausnahme. Der Volksrausch ist zur Besänftigung einfach zu wichtig. Und schon wieder kommen mir politische Gedanken! Dann wurde die kleine, friedliche Insel schnell zu langweilig. Ich konnte das Spiel durch den begrenzten Platz nicht voll ausreizen.
Für die Überschrift verdiene ich einen Preis. Ich wusste nicht mehr, wann ich den Krieg mit Richard gegen die 4 Sultaninen begonnen habe. Ich wollte ihn mit meinen neuen Erfahrungen zum Ende bringen. Kein Wunder, dass die Ausgangssituation so ungerecht gewählt war (Sultane sind sehr einfache Gegner, Richard als Verbündeter macht eigene Anstrengungen überflüssig): Die Runde habe ich am 25.06.2008 abgespeichert — vor über 10 Jahren! Jetzt wundert mich der komische Spielername nicht mehr!
Wie zu erkennen ist, habe ich die industriellen Möglichkeiten in die Extreme getrieben. Millionär bin ich schon. Am Buch unten rechts kann man sehen, dass das Spiel nicht für derartigen Erfolg ausgelegt ist: Das Vermögen ist zu lang. Um überhaupt so weit spielen zu können, musste ich Richards Wirtschaft sabotieren — sonst hätte er den verbliebenen Sultan auch noch besiegt und das Spiel wäre vorbei gewesen. Wenn den jemand besiegt, dann bitte diesmal ich — meine beiden Armeen stehen schon bereit und sind als rote Flecken auf der Karte zu erkennen. Obwohl das Gold aus Steuereinnahmen und Rohstoffverkäufen geradezu in die Schatzkammer strömt, gibt es hin und wieder kleine Wirtschaftskrisen.
Ich weiß nicht, ob ich irgendetwas falsch mache oder ob es schlichtweg am überforderten Spiel liegt. Alle paar Minuten legt die Bäckerschaft seine Arbeit nieder und verschwindet einfach. Dies hat unbesetzte Backstuben und schnell geleerte Speisekammern zur Folge. Immer, wenn das passiert, müssen schnell riesige Mengen an Nahrung nachgekauft werden. Ich habe den Verdacht, dass es an zu vielen Leuten liegt und möchte nun schnell die Armee loswerden. Schnell sind der Sultan in den Schlaf der Alten geschickt und die Truppen aufgelöst. Doch zu früh gefreut. Die nun zivil heimkehrenden Untertanen haben keinen Wohnraum. Eine riesige Unterkunft müsste her. Schreckensbilder von Lesbos kommen hoch. Doch welch ein Glück: Es ist nur ein Spiel und die Untertanen nicht mehr als ein paar Bits und Bytes! So sehr mich diese Notlösung auch an schreckliche reale Ereignisse erinnert — es ist nur ein Spiel!!!
Zuerst fülle man ein Gehege mit brennbarem Pech. Eine dicke Ummauerung soll die umstehenden Gebäude schützen. Der vorbildliche Brennmeister stellt sich etwas Löschwasser dazu — für den Fall der Fälle! Nun kommen die Veteranen hinein. Da sich Zivilisten nicht herumkommandieren lassen, habe ich ihnen die preisgünstigste Militärrolle zugewiesen: Fackelträger — welch Ironie! Wer den Unterschied zwischen Realität und Emulation noch nicht ganz begriffen hat, überspringe bitte das nächste Bild!
Und obwohl das Spiel eine Altersempfehlung von 12 Jahren hat, muss ich bei dem (wenn auch sehr verpixelten) Anblick doch etwas schlucken! Naja, immerhin war das Problem nun relativ sauber und günstig gelöst. Und als "Hack" würde ich diese Lösung auch nicht bezeichnen. Die Backindustrie lief etwas besser, doch ohne Gegner wurde auch diese Runde schnell zu langweilig.
Damals erstellte ich auch eine Spielwelt, die ich "einfach" nannte. Eine große Welt, die zur Hälfte nur mit Gras und ein paar Bäumen bedeckt ist. In der Mitte verläuft ein Fluss, der sich nur unten überwinden lässt. Auf der anderen Seite gibt es nur Wüste und ein paar Rohstoffe. Und ein paar schicke Details habe ich dort auch eingebaut. Hier konnte ich die Brotwirtschaft ohne räumliche Hindernisse durch die Decke schießen lassen. Nach nur wenigen Minuten hatte ich trotz nur geringem Startkapital die Höchstmenge an Truppen erreicht und die beiden Gegner mit epischen Pfeilregen weggemäht. Nachdem der Saladin von gegenüber geggespült wurde, ist der Sultan an der Reihe.
Tja, war doch zu einfach für meinen Geschmack. Die Gegner waren auch zu schlecht, was wohl an der unnatürlichen Umgebung liegt. Damit habe ich erstmal genug von diesem Spiel. Ich weiß nicht, ob mir der Ausflug in die Spielewelt irgendetwas handfestes gebracht hat. Inspiration aber allemal.