Schon seit vielen Jahren verfolge ich voll Faszination mehrere verschiedene Publizisten im Elektronik-Bereich. Meine lieblings-Kanäle sind die von David L. Jones, Clive Mitchell und Paul Carlson.
Ich habe durch diese Kanäle und gelegentliche, kleinere Basteleien schon einiges an Erfahrung angehäuft. Doch eines habe ich bisher noch nicht gemacht: Eine eigene Platine geäzt. Von einem zerlegten Neon-Leuchtmittel habe ich die Basis herumliegen gehabt. Schon seit langem habe ich damit vor gehabt, ein neues Leuchtmittel zu bauen. Clive hat mal eine Bau-Anleitung für eine minimale LED-Leuchte veröffentlicht.
Vom Schaltplan her ist mein Bau mit dem von Clive identisch. Der physische Aufbau ist aber vollkommen anders. Statt die Teile nur direkt zu verlöten und in der Brise herumflattern zu lassen, wollte ich alles auf einer kleinen, runden Platine unterbringen. Ich habe eine große Auswahl an LED-Typen. Um Platz zu sparen, entschied ich mich für SMD-LEDs. Auf einem Zettel zeichnete ich die Bahnen für die Platine. Technische Hilfsmittel soweit: Zettel, Kugelstift, Geo-Dreieck für die Winkel und Zirkel für die Kreise. Hier ein Foto des Werkstücks, des Planes und eines Platten-Prototypen:
Ich schnitt ein passendes, rechteckiges Stück aus. Die ungeätzten Platten kaufte ich vor einigen Jahren. Von dem ausgeschnittenen Stück schliff ich mit Schleifpapier die Oberfläche, um die Oxidationsschicht zu entfernen. Dann übertrug ich mit dem Zirkel die Kreise direkt auf die Kupferschicht. Mit einem CD-Filzstift zeichnete ich dann die Bahnen von der Vorlage ab, auch direkt auf die geschliffene Kupferschicht. Somit war die Platte bereit zum Ätzen! Zum Ätzen benutze ich Eisenchlorid. Davon gab ich ein paar Schlücke (Tolle Maßeinheit, besonders in dem Kontext!) in eine Glas-Schale. Dann befüllte ich die Schale zu etwa einem Drittel mit heißem Leitungswasser und legte die Platte hinein. Mit einem Kunststoff-Löffel rührte ich ab und zu um. Nach etwa einer Minute begann sich das nicht übermalte Kupfer, in der Säure auf zu lösen.
Als alle freien Flächen komplett Kupfer-frei waren, holte ich die Platte mit dem Löffel heraus und schmiss sie in das hoch befüllte Waschbecken, unter laufendem Wasser. Das Wasser wurde sofort gelb, aber nach wenigen Sekunden war es wieder Farb-los. Dann holte ich die Platte heraus und trocknete sie. Die Farbe wischte ich mit einem mit Lösungsmittel getränkten Tuch ab. Fertig! Leider war die Platte etwas überätzt; in den Bahnen waren Unterbrechungen. Beim nächsten Mal werde ich mit dem Stift mehrere Schichten auftragen.
Zuerst beschmierte ich die äußeren Bahnen und deren Lot-Flächen mit Lot-Paste. Dann drückte ich mit einer Pinzette die LEDs an ihre jeweiligen Stellen. Durch die Paste hafteten sie an der Platte. Mit einem Heißgebläse erhitzte ich die gesamte Platte. Das Lot schmolz und die LEDs wurden durch dessen Oberflächen-Spannung an ihre richtige Position gezogen. Dann verlötete ich 4 Dioden und 2 Widerstände in der Mitte und damit war die Platine fertig.
Zuletzt schnitt ich die Kreisform aus der Platine heraus und schliff die Kanten ab. Ich setzte die Platine in den Fassungs-Sockel und verlötete die beiden vorhandenen Kabelenden. Dann fixierte ich die Platine mit Heißkleber in dem Sockel. Fertig, jetzt aber wirklich.
Schon während der Bestückung prüfte ich mit einem Multimeter die einzelnen Teile. Ich war mir also schon vor dem ersten Einsatz sehr sicher, dass das Leuchtmittel funktionieren wird. Ich schraubte es in eine Lampe, schaltete sie ein und: Es funktioniert! Zwei Dinge enttäuschten mich aber etwas: Erstens leuchten die LEDs in einem ziemlich kalten Weiß, obwohl auf der Tüte "warm" stand. Zweitens war das Leuchtmittel ziemlich dunkel. Für die Kamera war es zwar zu hell, um viel erkennen zu können, aber in dem von außen hell erleuchteten Zimmer war der vom Leuchtmittel abgeworfene Lichtkegel an Wand und Decke nur schwach erkennbar. Naja, irgendein Einsatzgebiet wird sich schon finden! Notfalls schiebe ich den Bau jemandem heimlich unter. Zwinker.
War interessant. Die Stunden der Arbeit haben sich für mich gelohnt.